Fallstudie 4

Anwendung von Mykorrhiza im Kartoffelanbau, um das Auftreten von Kartoffelschorf zu verringern, den Einsatz von Phosphordüngern zu reduzieren, die Ernteerträge zu erhöhen und die Bodenbiodiversität zu fördern

Lusitanische Region (Spanien)

Problemstellung
Der Kartoffelanbau muss unter sehr sauren Bedingungen (pH <5,0) erfolgen, um das Auftreten von Kartoffelschorf aufgrund des hohen Gehalts an organischer Substanz im Boden zu verhindern. Unter diesen Bedingungen ist die Verfügbarkeit von Phosphor (P) sehr gering, so dass die Landwirte in dieser Region, trotz des Vorhandenseins größerer P Vorkommen in den Böden, jährlich große Mengen an P-Düngern ausbringen. Darüber hinaus weisen sehr saure Böden im Allgemeinen eine geringe Vielfalt an Mikroorganismen und Bodenfauna auf. Kartoffelschorf führt zu einer Minderung der äußeren Qualität der Kartoffeln, so dass sie nur für industrielle Zwecke und nicht für die direkte Vermarktung verwendet werden können, was ihren Marktwert mindert.
Aktueller Sachstand
Die Anwendung von Mykorrhiza im Kartoffelanbau war in dieser Region bisher vernachlässigbar. Untersuchungen, inwieweit heimische Mykorrhiza zu einer Steigerung der Kartoffelproduktion und zum Schutz vor Krankheiten eingesetzt werden können, wurden bisher nicht durchgeführt.
Zielsetzung
Ziel ist es, das Auftreten von Kartoffelschorf im Kartoffelanbau zu verringern, die P-Düngung zu reduzieren, den Kartoffelanbau bei höherem pH-Wert zu ermöglichen und somit die Ernteerträge und die Bodenbiodiversität zu erhöhen.
Vorschläge zur Bewirtschaftung
Mit Kartoffeln assoziierte Mykorrhiza werden genutzt, um die Pflanzen vor Kartoffelschorf zu schützen und die P-Aufnahme durch die Pflanzen zu erhöhen. Darüber hinaus werden auf den Versuchsflächen Bodenproben entnommen und Lock- bzw. Fallenkulturen etabliert, um einheimische AMF-Arten zu isolieren.
Fortschritt
Eine adäquate Besiedlung der Kartoffeln durch Mykorrhiza schützt die Pflanzen vor Kartoffelschorf, sorgt für eine bessere P-Versorgung und ermöglicht den Anbau bei höherem Boden-pH-Wert. Auf diese Weise wird die Produktion gesteigert, der Marktwert erhöht, der P-Eintrag verringert und die biologische Vielfalt des Bodens gefördert.

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