Regulierung phytopathogener Pilze durch (i) direkte Identifizierung und (ii) den Einfluss des Pestizideinsatzes auf Bodenfauna-Gemeinschaften in ökologischen und konventionellen Kartoffelanbausystemen
Nemorale Region (Estland)
Problemstellung
Für eine gezielte Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes (IPM) müssen Krankheitserreger, einschließlich luft- und bodenbürtiger phytopathogener Pilze, schnell und genau identifiziert werden. Es ist bekannt, dass sich viele phytopathogene Pilze, wie z.B. Puccinia spp., Botrytis spp., Fusarium spp., Phytium spp. usw., durch Windverfrachtung von Sporen über große Distanzen ausbreiten und so Ausbrüche weit entfernt vom Ursprungsort verursachen können. Darüber hinaus bleiben sie häufig über mehrere Vegetationsperioden im Boden lebensfähig. Ein gezieltes Krankheitsmanagement mit reduziertem Pestizideinsatz sollte auf der Überwachung der regional vorhandenen phytopathogenen Pilze beruhen.
Aktueller Sachstand
Die Regulierung pilzlicher Schaderreger erfolgt vorwiegend über einen hoher Pestizideinsatz (konventionelle Landwirtschaft, Direktsaat) und eine hohe Bodenbearbeitungsintensität (konventionelle und ökologische Landwirtschaft). Beides wirkt sich negativ auf die funktionelle Bodenbiodiversität aus. Den Landwirten wird empfohlen, nach dem Anbau von Kartoffeln eine Fruchtfolge aus Zwischenfrüchten und Getreide anzubauen. In dieser Fruchtfolge spielt die Kontamination mit Mykotoxinen eine große Rolle. Darüber hinaus erfolgt in Direktsaatsystemen die Akkumulation der Pestizide in der Streuauflage, von wo aus sie in den Boden gelangen. Aus wirtschaftlichen Gründen beträgt die Fruchtfolge in der Regel nur 2-3 Jahre. Langfristig sind in diesen Systemen die Bodenqualität und die Bodenbiodiversität bedroht.
Zielsetzung
Ziel ist es, (i) Menge und Art der luftverfrachteten Sporen zu erfassen und zu bewerten; (ii) ökologische und konventionelle Anbausysteme zu überwachen, um den Landwirten regionalspezifische Daten zur Verfügung zu stellen, damit sie den Einsatz von Pestiziden, die Auswirkungen auf die Bodenfauna in Kartoffel- und Getreideanbausystemen haben, anpassen können (z.B. Art und Reihenfolge); (iii) die Akkumulationsrate von Pestiziden und deren Auswirkungen auf die Bodenfauna in Direktsaatflächen zu erfassen.
Vorschläge zur Bewirtschaftung
Etablierung eines Monitoring Systems, um Pestizide gezielter einzusetzen und die Bodenfauna im konventionellen und ökologischen Landbau zu fördern. Die Managementpraktiken, die in Zusammenarbeit mit den Landwirten untersucht werden, umfassen verschiedene Bodenbearbeitungsverfahren und Pestizidanwendungen.
Fortschritt
Die Entscheidungsfindung im Pflanzenschutz sollte sich auf präzise Informationen über die in der Umgebung vorhandenen phytopathogenen Pilzarten (einschließlich invasiver Pilzarten) stützen. Durch ein nachhaltiges landwirtschaftliches Management und die Förderung der Leistungen der Bodenfauna bei der Bekämpfung phytopathogener Pilze trägt die Fallstudie zur Reduzierung externer Inputs bei. In der Folge steigt Resilienz der Agrarökosysteme, die Bewirtschaftungskosten sinken und durch die Förderung der Bodenbiodiversität wird die Pflanzengesundheit erhöht und Ertragsminderungen werden vermieden.
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