Auswirkungen

Erwartete Auswirkungen

Erweiterung der agrarökologischen Wissensbasis über die Zusammenhänge und die Dynamik zwischen Biodiversität und landwirtschaftlicher Produktion.

Die Bewertung der Biodiversität in 9 verschiedenen pedoklimatischen Regionen Europas trägt zu einem besseren Verständnis der Auswirkungen von Klima, Bodeneigenschaften und Anbausystemen bei. Darüber hinaus liefern die genetischen und funktionellen Analysen der Bodenbiodiversität unter verschiedenen Bewirtschaftungsformen, Einblicke in die Beziehungen zwischen dem Vorhandensein und der Verteilung von Bodenorganismen und der Pflanzengesundheit.

 

Bereitstellung von Best Practices auf der Grundlage von Produktionssystemen (konventionell und ökologisch), die die Förderung der Biodiversität mit der Wertschöpfung verbinden

Eines der Hauptziele von SoildiverAgro ist die Entwicklung eines Handbuchs für Managementverfahren, die die Biodiversität fördern und die Produktion und Qualität der Kulturpflanzen erhalten oder verbessern, während gleichzeitig die Kosten reduziert werden. Zu diesem Zweck erfolgt eine eingehende Analyse der genetischen Vielfalt und der sozioökonomischen Aspekte in den 15 Fallstudien. Das Handbuch wird jene Praktiken enthalten, die die Biodiversität fördern und für die Gesellschaft profitabel sind.

 

Entwicklung von Methoden und Werkzeugen zur Beurteilung, Bewertung und Überwachung verschiedener Ebenen der Vielfalt (genetische, Arten und Ökosysteme) sowie der Zusammenhänge zwischen Agrobiodiversität und Ökosystemleistungen

Als Werkzeuge, die die Bewertung und Kontrolle der Bodenbiodiversität erleichtern, werden drei neue Methoden für die Analyse der Vielfalt der Bodenfauna entwickelt. Diese Methoden sollen dazu beitragen, Zusammenhänge zwischen Diversität und Pflanzengesundheit, Ernteertrag, -qualität und -wert, Inputreduktion, Bodenfruchtbarkeit, Schadstoffreduktion, Treibhausgas-Emissionen sowie Kohlenstoffsequestrierung aufzuzeigen.

 

Definition operativer Biodiversitätsziele von der Fläche bis zur regionalen Ebene

Im Anschluss an die Analyse der Zusammenhänge zwischen Biodiversität, Bodeneigenschaften, Anbaupraktiken, klimatischen Bedingungen und Rentabilität, werden betriebliche Biodiversitätsziele festgelegt (funktionelle Gruppen; Dichte, Aktivität, Vielfalt und Einheitlichkeit der funktionellen oder taxonomischen Gruppen/Arten; sowie Häufigkeit von Nützlingen oder Krankheitserregern).

 

Erarbeitung und Bereitstellung von Strategien und Werkzeugen für ein biodiversitätsorientiertes Bodenmanagement

Neue Anbaumethoden werden entwickelt, um aktuelle wirtschaftliche, agronomische und ökologische Probleme in Agrarökosystemen zu lösen und Bedrohungen abzuwenden. Die Techniken werden auf der Nutzung von Interaktionen zwischen Pflanzen und Organismen, vor allem der an die jeweilige pedoklimatische Region angepassten Fauna, basieren. Die Umsetzung der neuen Managementpraktiken wird den Bedarf an anorganischen Düngemitteln und Pestiziden reduzieren. Da sich beide Inputs negativ auf die Bodenorganismen auswirken, ist mit ihrer Reduktion ein Anstieg der Bodenbiodiversität zu erwarten.

Da die Toxizität von Pestiziden vor allem die Bodenfauna schädigt, sind positive Auswirkungen auf Regenwürmer und damit auch auf das Pflanzenwachstum zu erwarten. Die Einführung von vielfältigeren Fruchtfolgen, Mehrfachkulturen (multiple cropping) und Mischkulturen (intercropping) soll zur Verbesserung der Bodenbiodiversität beitragen. Ebenso sind in den Anbausystemen positive Effekte durch den Einsatz von organischen und industriellen Nebenerzeugnissen zu erwarten.

 

Reduzierung der Abhängigkeit von externen Inputs durch effektive Nutzung der Pflanze-Boden-Interaktionen sowie der Bodenorganismen im Rahmen des Anbaumanagements

Synergien zwischen Pflanzen und Organismen werden den Bedarf an Düngemitteln, Pestiziden und Treibstoff reduzieren. Dies führt zu einer Verringerung der Importe, einer Verbesserung der Umweltgesundheit, einer Erhöhung der Mikro- und Makro-Biodiversität des Bodens und einer Senkung der Produktionskosten. So trägt z.B. der Einsatz von Mykorrhiza dazu bei, die Pflanzen effektiver vor Schädlingen und Krankheiten zu schützen und die Aufnahme von Phosphor durch die Pflanzen zu verbessern. In der Folge verringert sich der Bedarf an Mineraldüngern und Pestiziden. Ebenso trägt die Optimierung von Fruchtfolgen sowie der Anbau von Mehrfachkulturen (multiple crops), Mischkulturen mit Leguminosen, Fangpflanzen (trap crops) und nährstoffbindenden Kulturen dazu bei, den Einsatz von Mineraldüngern und Pestiziden zu reduzieren. Darüber hinaus wird die Entwicklung von Schädlingswarnsystemen den Einsatz von Pestiziden sowie die Nutzung landwirtschaftlicher Maschinen, und damit den Kraftstoffverbrauch, minimieren.

 

Weitere Auswirkungen

Die von SoildiverAgro bereitgestellten Empfehlungen werden dazu beitragen, die Erhaltung und Verbesserung der Bodenbiodiversität in die EU-Politik (z.B. in die GAP), die Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums, die EU-Biodiversitätsstrategie, die thematische Strategie für den Bodenschutz, die Düngemittelverordnung, die EU-Bioökonomie-Strategie usw. zu integrieren.

Im Verlauf des Projektes wird das Wissen über den Zustand der Bodenbiodiversität in der EU erweitert. Neue Methoden zur Bewertung der biologischen Vielfalt des Bodens und neue Managementpraktiken zur Lösung von Problemen in der Landwirtschaft werden entwickelt. Über die „Communities of Professionals“ wird dabei eine schnelle Informationsweitergabe an den Agrarsektor gewährleistet. Darüber hinaus erfolgt die Informationsweitergabe der Ergebnisse und Managementempfehlungen auch durch Broschüren, Newsletter, Forschungsberichte und Peer-Review Publikationen in internationalen Fachzeitschriften.

Die Entwicklung und praktische Anwendung neuer Produkte wird die Schaffung von Möglichkeiten für KMUs, die an SoildiverAgro beteiligt sind, begünstigen. Landwirte werden über neue innovative Produkte, Systeme und Praktiken verfügen, um die Flächenproduktivität zu erhöhen, die Produktqualität zu verbessern und die mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln verbundenen Kosten zu senken. Daher wird die Stabilität des Agrarsektors zunehmen und gestärkt werden, insbesondere wenn die Ergebnisse von SoildiverAgro in die EU-Politik einfließen.

Der durch den Klimawandel verursachte Rückgang der Artenvielfalt kann nur durch wesentliche Änderungen in Politik und Praxis gestoppt werden. Die Techniken, die im Rahmen von SoildiverAgro entwickelt und untersucht werden, sollen die Bodenbelastung reduzieren, die Kohlenstoffspeicherung im Boden erhöhen und die Treibhausgasemissionen sowie den Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln, Treibstoff usw. reduzieren.

 

 

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