Fallstudie 11

Potenzial der Pflanzendiversität zur Förderung bodeneigener Selbstregulierungsmechanismen und fungivorer Bodenfauna-Gemeinschaften im Weizenanbau

Kontinentale Region (Deutschland)

Problemstellung
Der Anbau von Weizen ist sehr anfällig für bodenbürtige phytopathogene Pilze. Besonders in Hochertragsregionen mit sehr fruchtbaren Böden (z.B. äolischer Schluff) und Beständen mit engen Saatreihen können sich Pilzkrankheiten leicht ausbreiten, was zu einer deutlichen Verringerung der Erträge und der Nährwerte des Ernteguts führt.
Aktueller Sachstand
Im Weizenanbau erfolgt generell ein sehr hoher Eintrag an externen Inputs (hauptsächlich Fungizide aber auch Halmverkürzer), um das Auftreten von Pilzkrankheiten zu reduzieren. Zunehmende Getreideanteile in der Fruchtfolge begünstigen dabei die Ausbreitung bodenbürtiger phytopathogener Pilze über mehrere Vegetationsperioden hinweg, was den Fungizideinsatz noch einmal erhöht. Eine Reduzierung der Bodenbearbeitungsintensität, um Bodenerosion zu vermeiden und die Kosten für den Landwirt zu senken, begünstigt das Auftreten dieser Phytopathogene zusätzlich.
Zielsetzung
Ziel ist es, das Potenzial der Pflanzendiversität zur Reduzierung von Pilzkrankheiten und zur Stärkung bodeneigener Selbstregulierungsmechanismen im Weizenanbau zu bewerten. In diesem Zusammenhang werden (i) der extensive Weizenanbau (weite Saatreihen, keine Pestizide) sowie (ii) die Diversifizierung des extensiven Weizenanbaus durch Ergänzung von Untersaaten (Leguminosen) untersucht. Beide Anbauformen ((i) und (ii)) sollen die assoziierte Pflanzendiversität innerhalb der Kultur erhöhen, (ii) auch die gesäte Pflanzendiversität. Beide Anbauformen ((i) und (ii)) werden mit dem am gleichen Standort erfolgenden konventionellen Weizenanbau verglichen.
Vorschläge zur Bewirtschaftung
Es werden geeignete Anpassungen von Weizenfruchtfolgen identifiziert, die dazu beitragen, Pilzkrankheiten zu reduzieren, ohne dass eine weitere Erhöhung der externen Inputs erforderlich ist. Die vorgeschlagenen Anpassungen werden im Dialog mit den Landwirten an den konventionellen Landbau adaptiert.
Fortschritt
Die Stärkung bodeneigener Selbstregulierungsprozesse und die Förderung fungivorer Bodenfauna-Gemeinschaften in Weizenanbausystemen trägt dazu bei, (i) die Menge an externen Inputs, hauptsächlich Fungizide, zu reduzieren; (ii) die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen; (iii) die Produktqualität zu verbessern sowie (iv) die Kosten für die Landwirte zu senken und das angebaute Getreide wirtschaftlich wettbewerbsfähiger zu machen.

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